DAS SOLLTE MAN WISSEN

Was ist Abwasser überhaupt und warum muss es gereinigt werden? Welche Unterschiede gibt es zwischen kommunalen und privaten Kläranlagen? Wann ist eine Kläranlage eine Kleinkläranlage? Für welche Abwasserart ist eine Kleinkläranlage geeignet? Rechtliches, Zulassungen, Vorgaben u.v.m. - Fragen über Fragen. Im ersten und zweiten Teil unserer Artikelserie beschäftigen wir uns deshalb mit wichtigen Begriffen rund um die Abwasserreinigung sowie um Kläranlagen im Allgemeinen und schaffen damit eine umfassende Wissensbasis. Ab dem 3. Teil wird’s dann praktisch: Wir erläutern die unterschiedlichen Reinigungsverfahren und Anlagentypen, von der Tropfkörper- bis zur SBR-Anlage, sprechen über die Technik, über Vor- und Nachteile einzelner Verfahren und über vieles mehr. Los geht’s …
 

Was ist Abwasser überhaupt?


Abwasser ist ein Oberbegriff für aus verschiedenen Quellen stammendes Wasser, das über bauliche Anlagen fortgeleitet wird:


Woraus besteht häusliches Abwasser? 


Abwasser aus Haushalten besteht aus einem Gemisch aus Wasser und unterschiedlichen Verschmutzungen, in der Regel aus Bädern, WC, Küchen und Waschmaschinen.

Warum muss Abwasser geklärt werden? 


Grundwasser dient unter anderem zur Gewinnung von Trinkwasser und muss daher besonders geschützt werden. Die meisten Kleinkläranlagen leiten gereinigtes Abwasser in den Erdboden ein, wo es sich mit dem Grundwasser vermischt.

Worin besteht der Unterschied zwischen kommunalen und privaten Kleinkläranlagen? 


Kommunale Kläranlagen


In kommunalen Kläranlagen wird das aus Kanälen gesammelte Abwasser behandelt. Kommunale Kläranlagen werden behördlich überwacht und regelmäßig dem neuesten Stand der Technik angepasst. Die für die Abwasserbehandlung und Unterhaltung der Kanalsysteme anfallenden Kosten werden auf die Bürger umgelegt.

Kommunale Kläranlagen werden überwiegend als Belebungsanlagen gebaut, auf die wir später zurückkommen. #Belebungskläranlagen haben relativ kleine Abmessungen und einen hohen Wirkungsgrad. Durch den hohen technischen Standard treten kaum noch Geruchsbelästigungen auf. Mit entsprechendem Aufwand lässt sich sogar Badewasserqualität erreichen. Kommunale Kläranlagen, die Regen- und Schmutzwasser gemeinsam behandeln, leiten bei starken Regenfällen Teile ihres Abwassers meist unbehandelt ab. Das gereinigte Abwasser wird überwiegend in größere Fließgewässer eingeleitet.

Bürgern, die noch nicht über ein Kanalnetz an eine kommunale Kläranlage angeschlossen sind, stellt sich die Frage, ob dies in absehbarer Zeit geschieht oder ob ein Anschluss nicht vorgesehen ist. Die jeweilige Stadtverwaltung/Gemeinde muss ein Abwasserbeseitigungskonzept erstellt haben, aus dem hervorgeht, ob und, wenn ja, wann ein #Kanalanschluss vorgesehen ist.

Private Kläranlagen 


Private Kläranlagen für häusliches Abwasser, das auf dem eigenen Grundstück entsteht, nennt man Kleinkläranlagen. Die Einleitung des gereinigten Abwassers erfolgt meist in den Untergrund auf dem eigenen Grundstück. Wenn ein Fließgewässer an das Grundstück angrenzt, sollte bevorzugt hier eingeleitet werden.

Für die ordnungsgemäße Abwasserbehandlung und Einleitung ist der Grundstückseigentümer verantwortlich. Seit Kleinkläranlagen nicht mehr als Provisorium bis zum Zeitpunkt des Kanalanschlusses, sondern als Dauerlösung angesehen werden, hat die technische Entwicklung zu einer großen Systemvielfalt geführt. Der Grundstückseigentümer muss das für ihn passende System und einen entsprechenden Hersteller auswählen. Wichtig: Serienmäßig hergestellte Kleinkläranlagen müssen für die Nachrüstung über eine bauaufsichtliche Zulassung, und grundsätzlich über eine CE-Kennzeichnung verfügen. Die Anlagen unterscheiden sich nicht nur enorm in ihrer Reinigungsleistung und den anfallenden Energiekosten, Wartungsfreundlichkeit und Robustheit müssen ebenfalls bei der Wahl berücksichtigt werden.

Behörden fordern eine Mindestablaufqualität an der Einleitungsstelle des gereinigten Abwassers. Die Anforderungen an den Ablauf von Kleinkläranlagen sind in Deutschland in Ablaufklassen eingeteilt:

Phosphoreliminierung und Hygienisierung lassen sich auch nachträglich in bestehende Anlagen einbauen. Grundlage für die Beurteilung der geforderten Ablaufklasse sind die gesetzlichen Anforderungen an die zu erreichende Gewässergüte.

Ab wann bezeichnet man eine Kläranlage als Kleinkläranlage? 


Als Kleinkläranlage bezeichnet man Anlagen, die für die Wassermenge von höchstens 50 angeschlossen Einwohnern (EW) vorgesehen sind. Die gesetzlichen Auflagen bei der Überwachung sind weniger streng als bei größeren Kläranlagen.

Welches Abwasser darf in eine Kleinkläranlage? 


In Kleinkläranlagen dürfen nur Abwässer aus dem Haushalt eingeleitet werden. Regenwasser oder Drainagewasser bezeichnet man als Fremdwasser, das nicht in die Kläranlage eingeleitet werden darf. Bei hohem Grundwasserstand ist insofern darauf zu achten, dass in Grundleitungen und Schächten kein Wasser von außen eindringen kann. Zur Ableitung des gereinigten Abwassers sind die Unterkanten von Sickerrohren oder Sickerschächten mindestens 1m über dem höchsten Grundwasserstand einzubauen.

Was sind schädliche Stoffe für die Kleinkläranlage? 


Als schädliche Stoffe bezeichnet man gelöste Stoffe wie Putzmittel und Desinfektionsmittel, aber auch Feststoffe, die normalerweise in die Abfalltonne gehören. Liegt die Anwendung von Putzmitteln im haushaltsüblichen Rahmen, so ist dies unproblematisch. Mittlerweile gibt es viele geeignete Reinigungsmittel auf dem Markt, die unproblematisch im Haushalt zum Putzen verwendet werden können. 
 

Im nächsten Beitrag dieser Blog-Serie fragen wir dann, wie das Abwasser mit Kleinkläranlagen geklärt wird, sprechen über die verschiedenen Reinigungsverfahren und erläutern rechtliche Fragen, bevor es schließlich mit den unterschiedlichen Systemen ins Praktischere geht. Bleiben Sie also dran!

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